DM Jugend U18/ U20 - Chelsea Kadiri, Jonathan Toppel & Jassam Abu EL Wafa werden ihrer Favoritenrolle gerecht

Das Leichtathletikstadion in Rostock empfing vom 21. - 23.Juli 2023 die deutschen U18/U20-Nachwuchstalente im besten Gewand. Für die jungen U20-Athleten*innen ging es neben Medaillen und persönlichen Bestleistungen gleichsam noch um Tickets für die U20-EM in Jerusalem. In der U18 galt es zu beachten, dass aufgrund der Terminkollision mit dem Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) im slowenischen Maribor, Start der Leichtathletik-Wettkämpfe ist Montag, der 24.Juli 2023, einige deutsche Talente bzw. Jahresbeste– wie 400 m Langsprinter Lucien Berger (SC Magdeburg), Speerwerfer Oskar Jänicke (Hallesche LA-Freunde), sowie Mehrkämpfer*innen, wie Anna Hinkelmann und Leon-Joel Clair (beide SV Halle) mit Einzelmedaillenchancen fehlten. Insgesamt hatten damit 34 Starter*innen aus fünf sachsen-anhaltinischen Vereinen für Rostock gemeldet.

Freitag, 21.07.2023

Der erste Wettkampftag startete für die Athleten*innen, trotz wechselnder Witterungsverhältnisse sehr positiv. Über die 5.000 m stellten sich drei Geher in der MU20 dem Wettkampf, wobei die beiden Hallenser Jassam Abu El Wafa und Arvid Kockel sich alsbald an die Spitze setzten. In 21:03,03 min siegte Jassam souverän vor seinem Trainingspartner Arvid, der nach 21:14,85 min die Ziellinie passierte.

Eine weitere Silbermedaille steuerte die Startgemeinschaft Team Sachsen-Anhalt in der 4 x 100 m U18 Staffel um die vier Hallenser Henry-Lennox Heilmann, Paul Günther, Ernst-Bruno Eltz und Lennard Noel Willner in 42,17 s bei. Sie mussten sich lediglich dem Sprint-Quartett des TSV Bayer 04 Leverkusen geschlagen geben.

Einen guten 3.Platz erkämpfte sich Emil Wydmuch (SV Halle) im Speerwurf der MU18, Der mittlerweile am Bundesstützpunkt in Magdeburg trainierende ließ sein Arbeitsgerät auf 62,22 m segeln. Zudem gab es einen weiteren 3. Platz von Speerwerferin Nina Reincke in der WU20 (Bredstedter TSV), die bereits seit mehreren Jahren am Bundesstützpunkt in Magdeburg trainiert. Sie verdrängte noch mit ihrem letzten Wurf von 48,67 m Ulrike Schmidt (LG Mittweida) aus den Top Drei.

Der Speerwurfwettkampf in der WU18 wurde zum Zentimeterkrimi, in dem die Magdeburgerin Nina Ritter kräftig mitmischte - Bronze wurde jedoch mit 44,92 m an die Potsdamerin Jasmin Rothe vergeben, Nina gelangen 44,69 m, was den für sie undankbaren 4. Platz bedeutete. Die Startgemeinschaft Team Sachsen-Anhalt stellte auch in der WU18 eine 4 x 100 m Staffel. In der Besetzung um die Hallenser Caroline Freitag, Hannah-Sophie Pippel, Rachael AgboAnih und Charlotte Zeigermann gelang ihnen in 48,00 s der 4.Platz. Einen weiteren 4. Platz steuerte mit einem Freudenschrei Theodor Otto Eltz vom SV Halle im Kugelstoßen der MU20 bei. Mit persönlicher Bestweite von 17,03 m zeigte er sich zum für ihn wichtigsten Jahreshöhepunkt fit.

Im 3.000 m Bahngehen der WU18 belegte Laura Sophie Pabst vom ASV 1902 Sangerhausen in 17:18,93 min Rang 6. Rang 7 erkämpfte sich Siebenkämpferin Kajsa Zimmermann vom SV Halle mit 13,26 m im Kugelstoßen der WU20. Zwei 8. Plätze steuerte Nele Strauß vom Haldensleber SC, jeweils im Kugelstoßen der WU18 mit 12,52 m und im Speerwurf mit 42,28 m bei. Damit endete der erste Wettkampftag mit vier Medaillen sowie sieben Finalteilnahmen.

Samstag, 22.07.2023

Der zweite Wettkampftag startete ebenso erfreulich, wie der erste endete. Jonathan Toppel vom ehemaligen Harz-Gebirgslauf Wernigerode und mittlerweile für den SC Magdeburg startend, wurde nach einem Schreckmoment im Vorlauf, indem er die letzten Meter austrudelnd nur noch auf einem unsicheren Rang 3 landete, schließlich im Endlauf in 02:00,01 min souverän Deutscher 800 m U18-Meister. „Ich wollte den deutschen Meistertitel.“ So sprach er gegenüber leichtathletik.de. „Es war mir klar, das es kein schnelles Rennen wird. Ich wollte ein taktisches Rennen machen. Als ich gemerkt habe, dass sie mich vorlaufen lassen habe, habe ich komplett rausgenommen, damit ich am Ende komplett durchziehen kann. Dann hat Nico [Hörnke] die Lücke aufgemacht, auf die ich gewartet habe, ich bin innen vorbei und habe alles gegeben“, beschrieb er denn weiteren Rennverlauf.

Über die 100 m meisterte die WU20 Jahresschnellste Chelsea Kadiri vom SC Magdeburg zum einen als amtierende U18-Vize-Europameisterin 2022, als auch zum anderen als Deutsche Vizemeisterin der Frauen 2023 das Kreuz der Favoritin. In 11,54 s war sie, trotz nasskalter Bedingungen nicht zu halten und kann nun hoffentlich gestärkt zur U20-EM nach Jerusalem reisen. Gegenüber leichtathletik.de bewertete sie ihren Erfolg, wie folgt: "Für das Wetter ist die Zeit in Ordnung." Für die U20 EM hat sie sich folgendes vorgenommen: "Mein erstes Ziel ist ein Platz unter den Top Acht. Mein zweites dann eine Platzierung in den besten Vier."

Im Weitsprung der WU18 kämpften gleich drei Damen vom SV Halle, die am Tag davor bereits in der 4 x 100 m Staffel auf Platz 4 einliefen. Mit 5,78 m eroberte sich Caroline Freitag, trotz Regen, im letzten Durchgang einen tollen zweiten Platz. Es war ein spannender Wettkampf, in dem nur zehn Zentimeter Unterschied zwischen Gold und Platz vier lagen. Es setzte sich Alisa Müller (LG Ortenau Nord) mit 5,84 Metern durch. Bronze durfte sich Lena Anochili (TSV Eintracht Hittfeld) mit 5,75 m umhängen. Auf Rang 4 sprang mit 5,74 m Charlotte Zeigermann im 6. Versuch sogar bis auf einen Zentimeter an die Medaillenweite heran. Über die 100 m der männlichen U18 ärgerte sich Lennard-Noel Willner (SV Halle) sichtbar über seinen guten 4. Platz, den er in neuer persönlicher Bestzeit von 10,83 s auf die Bahn zauberte. Lediglich eine Hundertstel fehlten auf den Bronzerang.

Über 3.000 m der MU20 lief Anton Saar von Turbine Halle in 08:25,49 min auf den 5. Platz; und im Dreisprung der MU18 landete Yannic Haak von VfL Kalbe Milde mit persönlicher Bestleistung von 13,33 m auf dem 7. Platz. Damit endete der zweite Tag mit drei weiteren Medaillen.

Sonntag, der 23. Juli 2023

Der dritte und letzte Wettkampftag startete mit einem Fauxpas, den man als Athleten-Trainergespann sicherlich nur einmal erleben möchte. Die Callroomzeit für den Weitsprung um wenige Minuten verpassend, musste Ernst-Bruno Eltz vom SV Halle außer Wertung starten und hatte folglich auch nur drei Versuche. Diese nutzte er bei nasskalten Bedingungen, um 6,65 m zu springen, was im Nachgang wenigsten für Rang 4 gereicht hätte. Im Diskuswurf der MU20 beförderte Emmanuel Agbo Anih vom SV Halle seinen Diskus auf 55,14 m, was an diesem Tag Rang drei bedeutete. Als Sieger der Junioren-Gala in Mannheim und erfüllter U20-EM Norm darf er nun für die U20-EM in Jerusalem packen. Über die 400 m Hürden der weiblichen U20 belegte Sophie Albrecht vom SC Magdeburg mit Saisonbestleistung von 61,78 s die 7. Rang.

Damit endete ein langes, für viele Athleten*innen und ihre Trainer*innen erfolgreiches Wochenende, was neben persönlichen Bestleistungen genau zum rechten Zeitpunkt auch Erfahrungsaustausch und Erkenntnissgewinn bedeutete (3/3/2 (+1)/ 5/1/1/2/2).

Text & Fotos Melanie Schulz

Weitere Fotos folgen unter BerndSport: http://berndsport.blogspot.com/p/leichtathletik-verband-sachsen-anhalt.html