WM Tokio - Die Deutsche Leichtathletik lebt

Fünf Medaillen gab es zur Leichtathletik Weltmeisterschaft (13.-21.09.2025) in Tokio, darunter einmal Gold im Zehnkampf durch Leo Neugebauer, dreimal Silber, durch Weitsprung-Queen Malaika Mihambo, Überraschungsmarathonläufer Amanal Petros und Überraschungshammerwerfer Merlin Hummel sowie einmal Bronze durch das 4 x 100 m-Frauenquartett u.a. mit Gina Lückenkemper und Rebekka Haase. Weitere 11 Finalplatzierungen sorgten damit im noch jungen 80-köpfigen DLV-Team für ausgelassene Stimmung.

Aus Sachsen-Anhalt hatten sich drei Athleten dazu gesellt. Shanice Craft (SV Halle) sorgte zugleich für das erste Top-Acht-Ergebnis des DLV. Mit 65,21 m blieb sie zwar knapp drei Meter unter ihrer Bestweite, konnte sich aber als Achte in den Top Ten platzieren. In den ersten beiden Durchgängen hatte sie zunächst mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Der Diskus flog nur auf 58 er Weiten, sodass sie vor ihrem dritten Versuch gehörig unter Druck stand, um nicht auszuscheiden. Doch sie hielt dem Druck stand und erzielte ihre Tagesbestweite.

Stimme zum Wettkampf (www.leichtathletik.de):

Das habe ich mir so nicht vorgestellt. Mein Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen. Das hat nicht geklappt. Die ersten beiden Versuche haben mich zu viel Energie gekostet. Meine Trainerin hat mir dann nochmal einen Hinweis gegeben, das konnte ich dann auch umsetzen im dritten Versuch. Ich war danach aber fertig mit den Nerven, auch körperlich. In den letzten Versuchen hatte ich nicht mehr die Geduld. Die Länge hat gefehlt. Es war zu verkrampft. Wenn man um eine Medaille mitkämpfen will, muss man anders einsteigen. Mein dritter Versuch hätte mein erster sein müssen. Dann kann man darauf aufbauen. Das ist mir heute nicht gelungen. Ich hatte gestern in der Qualifikation schon Schwierigkeiten, hatte das aber abgehakt. Ich war eigentlich guter Dinge, weil ich weiß, was ich kann. Es ist immer blöd, wenn man am Ende dasteht und sagt, man weiß, was man kann, es aber letztlich nicht umsetzen konnte.

Der zweite Sachsen-Anhaltinische Athlet war Zehnkämpfer Till Steinforth vom SV Halle, der noch zu den Hallen-Europameisterschaften sowie Hallen-Weltmeisterschaften 2025 mit jeweils Bronze glänzte. Er musste jedoch bereits nach 3 von 10 Disziplinen die Segel streichen, da er aufgrund seiner Leisten-OP noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war.

Stimme zum Wettkampf (www.leichtathletik.de):

Nach Rücksprache mit dem Trainer-Team, den Medizinern und meiner Familie muss ich schweren Herzens den WM-Zehnkampf vorzeitig beenden. Nach dem Eingriff an der Leiste haben ich wirklich alles gegeben, um rechtzeitig in WM-Form zu kommen. Es ging mir von Tag zu Tag besser, ich hatte immer weniger Schmerzen. Im Precamp habe ich mich richtig gut gefühlt. Im WM-Wettkampf musste ich aber feststellen, dass unter maximaler Belastung die Schmerzen einfach zu groß sind – und die Risiken, mich erneut zu verletzen, ebenfalls. Es tut mir sehr leid, gern hätte ich für unser tolles Team und die vielen Fans mein Bestes gegeben. Jetzt drücke ich Leo und Niklas ganz fest die Daumen. Ich wünsche den beiden ganz viel Glück und Erfolg!

Das beste zum Schluss hätte es für Henrik Janssen vom SC Magdeburg im Diskuswurf (20./21.09.2025) heißen sollen. Das Diskuswurf-Finale verlangte den Hünen im Ring so einiges ab. Erst Unterbrechung und Wartezeit durch eine lange Regenpause, dann die reinste Rutschpartie im spiegelglatten Ring. Die Athleten versuchten es mit wechselndem Schuhwerk, Einlaufschuhen, Socken und Tape über den Diskuswurfschuhen, aber den rutschigen Bedingungen konnten sie nur bedingt Herr werden. Es folgten Stürze, die Gott sei Dank glimpflich ausgingen, viele Fehlversuche und Weiten, die nicht dem Niveau der Finalisten entsprachen. Besonders hart traf es Henrik, für den der Wettkampf schließlich nach drei ungültigen Versuchen leider schon vorbei war. In der Qualifikation noch mit 66,47 m unterwegs ging in der Regenschlacht von Tokio nichts. Gold ging bei dieser wilden Meisterschaften von Tokio an den schwedischen Titelverteidiger Daniel Stahl (70,47 m).

Insgesamt sammelten die deutschen Starterinnen und Starter, wie o.e., 66 Punkte, was in der Nationenwertung Rang 4 und mit fünf Medaillen Platz 12 im Medaillenspiegel bedeutete. Alle Ergebnisse stehen auch unter: https://www.sportschau.de/live-und-ergebnisse/leichtathletik/world-athletics-wm/alle-ergebnisse

Test: Melanie Schulz

Fotos: Jan Papenfuß

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